Wie ärgert man Journalisten? Indem man dringende Medienmitteilungen kurz vor dem Feierabend verschickt. Manchmal – aber längst nicht immer – gibt es für den Versand zur «Unzeit» gute Gründe.
Ein Zeitungsredakteur verschaffte kürzlich auf Twitter seinem Ärger Luft: «Warum verschickt jemand eine Medienmitteilung nach 17 Uhr? Aus Hass? Oder Dummheit?» Zeitungsmacher sind auch nur Menschen und möchten abends irgendwann nach Hause. Flattert kurz vor dem ersehnten Feierabend unverhofft eine dringende Medienmitteilung ins Haus, löst dies verständlicherweise keine Jubelschreie aus.
Tatsächlich ist das Versenden von Medienmitteilungen am späten Nachmittag oder abends ungeschickt – vor allem wenn der Inhalt so schnell wie möglich publiziert werden soll. Dass man dem Journalisten den Feierabend verdirbt, ist unschön, aber das kleinere Problem. Schwerer wiegt, dass man ihn um die Chance bringt, die Medienmitteilung sorgfältig aufzubereiten und gegebenenfalls Interviews zu führen und ergänzende Recherchen anzustellen.
Nun gibt es Schlaumeier, die darauf spekulieren, dass brisante News keine hohen Wellen schlagen, wenn die Medienmitteilung zu einer unmöglichen Zeit verschickt wird. Man hofft, dass die Nachricht möglichst unverändert und erst noch unauffällig platziert wird. Klug ist diese Strategie aber nicht. Eine offene und transparente Kommunikation erweist sich immer als sinnvoll und hilft, zu den Medien ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Langfristig zahlt sich das aus. «Buebetrickli» werden bald einmal durchschaut und auf die eine oder andere Weise abgestraft – zum Beispiel mit einer besonders kritischen Berichterstattung.
In seltenen Fällen gibt es dennoch gute Gründe, eine Medienmitteilung erst am späten Nachmittag zu verschicken. Beispielsweise, wenn ein Unternehmen getreu dem Grundsatz «intern vor extern» tagsüber zuerst die Mitarbeitenden über einen Sachverhalt informieren möchte. Ebenfalls kann es vorkommen, dass ein Verwaltungsrat erst am Nachmittag eine wichtige Entscheidung fällt, deren Kommunikation keinen Aufschub erlaubt.
Gibt es keine solchen Gründe, empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden, Medienmitteilungen morgens zu verschicken, wenn möglich dienstags, mittwochs oder donnerstags. An Montagen und Freitagen sind die Redaktionen häufig weniger gut besetzt, weil die Mitarbeitenden an diesen Tagen ihre Wochenenddienste kompensieren. Am Montag sind die Journalisten ausserdem damit beschäftigt, Liegengebliebenes vom Wochenende aufzuarbeiten.
Handelt es sich um lokale News, macht es zudem Sinn, den Versand der Medienmitteilung auf die Grossauflage der wichtigsten Lokalzeitung abzustimmen (wobei selbstverständlich alle Medien gleichzeitig bedient werden). Ebenfalls wichtig: Ansprechpartner sollten nach dem Versand für Fragen zur Verfügung stehen. Also keinen Versand als letzte Amtshandlung vor den Ferien.
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